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„Und täglich grüßt das Murmeltier“. Dieser Filmtitel ist mir spontan eingefallen, als ich aus den Medien entnommen habe, dass heuer die Geschäfte am 15. August öffnen dürfen und auch Personal beschäftigt werden kann. Eine Verordnung des Landesrats für Tourismus Markus Achleitner macht das möglich. Die Corona-Krise wird als Begründung angeführt, da die Händler während dieser Zeit große Verluste hinnehmen mussten. Das ist mit Sicherheit eine unumstrittene Tatsache.

 

Ein paar kritische Punkte zu dieser Entscheidung, an der ich zu keiner Zeit beteiligt war, möchte ich an dieser Stelle zu bedenken geben. Corona wird mehr und mehr zu einem Totschlagargument für alle möglichen uns bekannten Gesetze und Verordnungen. Sie haben sicher einige davon am eigenen Leib erleben dürfen. Das Öffnen der Geschäfte in Ischl an Feiertagen ist nicht erst seit heuer ein großer Wunsch der Wirtschaftstreibenden und hat somit mit der Seuche, die uns zur Zeit heimsucht, als solches primär nichts zu tun. Noch dazu, wenn anzunehmen ist, dass der Großteil der Verluste ja durch ein Milliarden schweres Hilfspaket der Bundesregierung gedeckt werden wird, oder bereits ausgeglichen wurde. Es ist, um es auf den Punkt zu bringen, ein grober Anschlag auf die Rechte der Arbeitnehmer, die im Übrigen in einem Kollektivvertrag geregelt sind und mich wundert es daher sehr, dass dieser durch einen Erlass in manchen Teilen vorübergehend außer Kraft gesetzt werden kann. Da gab es nach meinem Wissenstand keine Gespräche zwischen den Sozialpartnern und das wiederum halte ich als Kammerrat der Arbeiterkammer Oberösterreich geradezu für skandalös.
Der 15 August ist eines der ältesten christlichen Hochfeste und besagt, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgefahren ist. Dieses Dogma der katholischen Kirche wurde bereits im 5.Jahundert nach Christi von Papst Kyrill von Alexandria verkündet und Maria Himmelfahrt ist seit damals in vielen christlich geprägten Ländern ein Feiertag. Ob der Papst dran gedacht hat diesen Tag zur Gewinnmaximierung zu gebrauchen, wage ich zu bezweifeln. Sollte es Ihnen, liebe Geschäftsleute, tatsächlich gelingen Ihre Verluste durch Corona an diesem Feiertag zu kompensieren, dann ist tatsächlich ein Marien-Wunder geschehen, das ich Ihnen von Herzen gönnen würde. Ich möchte anmerken, dass ich großen Respekt vor Ihrer Arbeit habe und ich allen mit großer Wertschätzung gegenübertrete, dennoch bin ich der Meinung, dass hier eine rote Linie übertreten wurde. Warum der Dialog zwischen den verschiedenen Interessenvertretern, der unser Land groß und reich gemacht hat, nicht gesucht wurde, ist mir leider nicht bekannt. Vielleicht haben Sie jetzt den Eindruck bekommen, dass ich der roten Fraktion angehöre. Ich darf ihnen versichern, dass das nicht so ist. Soziale Verantwortung braucht kein Parteibuch, aber Empathie und Liebe zu den Menschen.

 

Zwei Kirchen in Ischl sind in besonderer Weise der Mutter Gottes gewidmet und ihr geweiht. Die Kirche in Pfandl (Maria an der Straße) und die Kirche in Lauffen, zu der es auch seit vielen Jahren eine Wallfahrt gibt.

 

Zum Schluss noch ein Merksatz der mich schon mein ganzes Leben begleitet. „Wenn wir all unsere Entscheidungen, privater oder geschäftlicher Natur, ausschließlich dem Profit unterwerfen, dann werden wir wirtschaftlich wahrscheinlich sehr erfolgreich sein, aber möglicherweise alles verlieren, was uns als Menschen ausmacht.

AK Rat Anton Fuchs